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kommuniqué VI (19.10.02)

Zentralkomitee der Dezentralisierung
26.10.02
Björn, Chrisi, Bartosz
Simon-Dach-Str. 25

Freunde!

Es ist mal wieder an der Zeit den Tatsachen ins Auge zu sehen. simon.roof.inc. beginnt den Feldzug der Dezenralisierung. Wir haben ein Hektar Land in der Tokioter Innenstadt erworben und fangen bald an, es zu bestellen. Geplant ist vor allem Bio-Hanf für den zentralafrikanischen Markt. Mit dieser revolutionären Praxis hoffen wir dem Kapitalismus engültig den Riegel vorzuschieben. Aber vorher wollen wir Euch noch Tschüss sagen.

Kommt doch bitte am Samstag, dem 26 Oktober, zum fröhlichen Händeschütteln und Tanzbeinschwingen zum letzten mal in die Simon-Dach-Str. 25.

Sehen Uns.

ZK der Dezentralisierung
Björn, Chrisi, Bartosz

 

kommuniqué V (22.09.02)

Zentralkomitee der Befreiungsanstrengungen der simon.roof.inc
Björn, Bartosz, Chrisi
noch Simon-Dach-Str. 25

FRIEDRICHSHAIN

Freunde!

Zur Lage der Dinge:
Das Wirken der wahren Wissenschaft ist geprägt vom ständigen Wandel der Umstände, vom steten Wechsel der Paradigmen. Daraus folgt die Notwendigkeit zu lernen: frühere Erkenntnisse sind zu relativieren, neue kritisch zu begutachten. Im besten Fall geschieht dies öffentlich, gelegentlich kann es auch bei einer Pilsette im Park passieren ­ ein Eingeständnis der Fehleinschätzung ist in jedem Fall dienlich. Vor rund eineinhalb Jahren, im Überschwang unseres jugendlichen Ehrgeizes, proklamierten wir den Notstand im Prenzlauer Berg: Damals, so schien es, würde sich das Gebiet der fichtenholzgetäfelten Bars mit zahlenverliebten Namen wie „3“, „die vier“ oder „103“ nur auf die höchste Erhebung Berlins beschränken und die Niederungen des Friedrichshains vorerst nicht erreichen. Wir riefen auf zu Solidaritätsveranstaltungen für den Prenzlauer Berg, gegen den fettarmen Cappuccino zu 3, 90 Euro und gegen Busladungen von Touristen in den Strassen unserer Freunde.

Nun aber müssen wir das Eingeständnis machen: Auch bei uns ist es soweit. Die Gentrification des Boxhagener Kiezes hat teilweise schon die vierte und damit finale Phase erreicht (vgl. Friedrichs in: Häußermann 2000): Das Image des Viertels ist nunmehr geprägt von Boutiquen mit esoterischem Kram und Armleuchtern zu für studentische Haushaltskassen unbezahlbaren Preisen, Kneipen mit Brechreiz erzeugenden Namen wie „Euphoria“ oder "Kültürzeit" in welchen - und besonders bedauerlich: vor welchen - streng angeordnet fast ausschliesslich Vollspacken abhängen. Schlimmer noch: Für Bewohner des Erdgeschosses wird das Licht des Himmels nunmehr unerreichbar, da große Busse mit Klimaanlage, WC und Videounterhaltung seit geraumer Zeit größere Mengen an nicht hochdeutsch sprechenden Gruppen vor den Fenstern abladen, die sich dann gemüßigt sehen, die Wohnlage von Erdgeschossbewohnern mit der eines Containers zu vergleichen, der hier nicht näher beschrieben werden soll. Aus den Friseursalons zu Fliessbandpreisen dröhnt Fliessbandmusik, Fichtenholzlieferanten gedenken, bald eine Dependance in der Simon-Dach-Strasse aufzumachen, da die Kneipen hier auch nur noch die „helle, erfrischende und einfach peppige“ Farbe bevorzugen. Betrunkene sind meist nur noch die besser verdienenden Studenten und Singles aus fernen Stadtgebieten oder gar aus anderen Städten, die die Gegend ja als so „frisch und endlich hübsch renoviert“ beschreiben. Der vorerst schmerzlichste Schlag: Inzwischen wird dieser Kiez auch gemeinhin als Ballermann-Kiez bezeichnet, so geschehen im "Flyer" August 2002 oder so. Es ist ein Kreuz...

Daraus kann nur eine Konsequenz resultieren: Wir müssen hier raus, es ist die Hölle, wir leben... Ihr wisst schon...

Ein bekannter Nebeneffekt der Gentrification ist die zunehmende Individualisierung. Um diesen Entsolidarisierungstendenzen wirksam entgegenzutreten, und nicht einfach die Augen vor ihnen zu verschliessen (so geschehen am 24. August in Immensen, Sachsen-Anhalt), ist eine neue Gesamtstrategie unausweichlich. Die Dezentralisierung unserer Ressourcen erscheint uns von allen die wirksamste zu sein. Die Spaltung unserer Kräfte erfordert daher nunmehr nicht eine sondern gar zwei Wohnungen mit folgenden krassen Features: 2 Zimmer, Küche, Bad / 1 Zimmer, Küche, Bad gerne in 36 oder Nordneukölln (ungern in Spandau oder Köpenick).

Deshalb: Habt Mitleid mit Gentrificationvictims! (Es könnte auch Euch treffen, schneller als Ihr denkt...) Helft uns! Besorgt uns zwei neue Wohnungen!

ZK der Befreiungsanstrengungen der simon.roof.inc
Björn, Chrisi, Bartosz

P.S.: Falls Ihr jemanden kennt, der darauf brennt, im Ballermann-Kiez aufzugehen - je schneller wir eine Wohnung finden, desto schneller wird hier eine frei. In "bester" Lage und zu tatsächlich günstigen Konditionen. Mehr Infos unter sekretariat@simon-roof.org.

 

kommuniqué IV (28.04.02)

Zentralkomitee der START-UP PARTY SIMON.ROOF.INC
3.MAI
Björn, Bartosz, Chrisi
Simon-Dach-Str.25
FRIEDRICHSHAIN

Freunde!

In Zeiten, in denen der Milchkaffee in Prenzlauer Berg immer noch 3,90 € (7,89 DM) kostet - es sei auf empirische Untersuchungen aus dem April 2001 hingewiesen -, sind neue Ideen gefragt. Brauchen wir den Milchkaffee grundsätzlich oder langt ein Latte Macchiato für die Durchsetzung politischer oder polnischer Ziele? Im Zeichen des Niedergangs des Neuen Marktes fragen wir uns des Weiteren: Stirbt der Kapitalismus von selbst oder müssen wir nachhelfen? Zu diesem Zwecke sind Innovationen höchsten Grades mehr denn je von Nöten.

Angesichts der schwindenden Hipness des Privateigentums (Klein 2000, Negri/Hardt 2002, zur vertiefenden Lektüre empfehlen wir Rifkin 2000) setzen wir auf die Arschkarte. Zu diesem Zwecke und auch zu anderen präsentieren wir die Ausweitung der Kampfzone auf den Neuesten Markt, den es am 3. Mai zu gründen gilt. Mit unserer Gesellschaft für Zellen-, Vettern- und Spendenwirtschaft simon.roof.inc. lancieren wir die sexiesten Formen nicht-monetärer Kapitalakkumulation.

Wir würden uns freuen, Euch bei diesem Schwachsinn begrüßen zu dürfen. Leider müssen wir davon ausgehen, daß sich der Stargast vergangener Feste, Thomas Borer nicht die Ehre geben darf und hoffen umso mehr auf Eure glamouröse Präsenz. Um entsprechende Kleidung wird gebeten.


ZK der START-UP PARTY SIMON.ROOF.INC
Björn, Bartosz, Chrisi

 

kommuniqué III (30.04.01)

Zentralkomitee der SOLIPARTY FÜR DEN PRENZLAUER BERG
5.MAI
Björn, Bartosz, Chrisi
Simon-Dach-Str.25
FRIEDRICHSHAIN

Freunde!

Die Zeit drängt. Identität ist in unseren Zeiten immer schwieriger zu definieren. Dies trifft vor allem diejenigen unter uns, bei denen der wichtige geographische Teil der Identität wegfällt bzw. schwer auszumachen ist. Worum geht es konkret?

Der Prenzlauer Berg, vom Großbezirk Pankow okkupiertes Viertel Berlins, ist zunehmend Zielscheibe unqualifizierter Anfeindungen von Bewohnern anderer Viertel Berlins. Tatsache ist, daß das ZK der Soli-Party Prenzlberg täglich neue Schauernachrichten aus dem Problembezirk Prenzlauer Berg bekommt. Es erreichen uns nicht nur Hinweise, daß Verkehrswege in den Bezirk hinein zunehmend schwieriger zu bewältigen sind (es sei darauf hingewiesen, daß die Steigung zum P'berg hinauf rund 15% beträgt und täglich größer wird), sondern auch schlimmeres. Massen von Touristen überströmen jeden Tag die einst so idyllischen Straßen des LSD-Viertels, von der Romantik eines nicht-sanierten Altbaus ist nichts mehr zu spüren, statt dessen nur die Dynamik der dot-com-Ökonomie (in der andauernden Diskussion um den Namen des neuen Großbezirkes wurde bereits der Name P.berg.com vorgeschlagen).

Daß Identitätsprobleme bei einst aus Kostengründen in den romantischen Künstlerbezirk Prenzlauer Berg gezogenen Menschen auftreten, kann niemanden mehr verwundern: Kein Tag vergeht, ohne daß sich Bewohner des P'bergs nicht fragen, wie lang der antike Name ihres Bezirkes noch in Stadtführern unter dem Hinweis Szene-Bezirk auftaucht. Kein Tag vergeht, ohne daß gestern noch alternative Bewohner des Künstlerviertels merken, daß das Establishment auch bei ihnen Einzug gehalten hat und der Milchkaffee 7,80 DM kostet.

Wir sagen: GENUG! Zeigen wir Solidarität mit unseren armen eingemeindeten FreundInnen! Sammeln wir Geld für den Milchkaffee der umzugsunwilligen Prenzlberger! Schaffen wir Freiräume, in denen identitätsgestörte Prenzlberger, nicht wegen ihrer Herkunft angefeindet werden! Seien wir nett zu ihnen!

Unsere Soli-Party soll den ersten Schritt in diese Richtung wagen. Wir wollen die Reste der Prenzelberger Identität, sofern noch vorhanden, stärken und ausbauen helfen. Hier können wir mit einem enormen Erfahrungsschatz aus dem Unabhängigkeitskampf der Friedrichshainer dienen. Neben einem Raum für Musiktherapie werden wir demnach auch ein Gesprächsforum "So war der Prenzlauer Berg früher" anbieten samt einer Nostalgie-Foto-Ausstellung. Angefragt ist aus aktuellem Anlass auch ein Gastredner zum Thema: "1. Mai im Prenzlauer Berg - ein Rückblick".

Wir hoffen auf zahlreiche Besucher - Hoch die interbezirkliche Solidarität!

Das ZK der Soli-Party Prenzlauer Berg
Björn, Bartosz, Chrisi.

KEINER IST GEMEINER ALS DER FRIEDRICHSHAINER!


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